Du möchtest ein Eigenheim errichten und liebäugelst mit einem Fertigteilhaus, weil es viel schneller und effizienter gebaut werden kann? Das musst du über die Bauzeit beim Fertighaus wissen und so lange dauert es wirklich!
Wer ein Fertighaus baut, der hat deutlich mehr Planungssicherheit als beim klassischen Hausbau. Ein straff getakteter Plan kann die Kosten niedriger halten und die Bauzeit beschleunigen. So die Theorie. Aber wie läuft es in der Praxis wirklich?
Wie viele Tage, Wochen und Monate beträgt die Bauzeit beim Fertighaus tatsächlich?
Als wir begonnen haben und mit dem Thema Hausbau zu beschäftigen, war uns sofort klar: Es muss so schnell wie möglich gehen. Wir möchten raus aus der Miete und das Geld lieber in unser eigenes Haus investieren.
Wir lassen gerade selbst einen Fertigteil Bungalow in Massivbauweise errichten und wissen aus erster Hand, wie viel Zeit tatsächlich zwischen den einzelnen Bauphasen und bei der Planung vergehen kann.
Ich verrate dir jetzt alles, was du wirklich musst und worauf du dich einstellen kannst!
PS: Wer uns schon länger folgt, weiß, dass wir kurze kostenlose Calls anbieten, bei denen wir die wichtigsten Tipps und Tricks verraten. Auch rund ums Thema „schnell bauen“ haben wir bei unserem eigenen Projekt sehr viel gelernt, das wir gerne mit euch teilen! Wer sich für ein Update unseres Bauprojekts interessiert, der sollte sich den aktuellen Blogbeitrag ansehen: Status Quo auf der Baustelle – in drei Wochen dürfen wir einziehen!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Welche Faktoren beeinflussen die Bauzeit eines Einfamilienhauses?
- 2 Wie lange ist die Bauzeit für ein Fertighaus?
- 3 Vergleich der Bauzeit: Fertighaus vs. Massivhaus
- 4 Wie lange war die Bauzeit für unseren Bungalow?
- 5 Wie kann man die Fertighaus-Bauzeit verkürzen?
- 6 Kann man die Fertighaus Bauzeit durch Eigenleistung verkürzen?
- 7 Was sind neben dem Bau die größten Zeitfresser der Fertighaus Bauzeit?
Welche Faktoren beeinflussen die Bauzeit eines Einfamilienhauses?
Für die Bauzeit von einem Fertighaus musst du nur fünf Monate einkalkulieren – damit werben viele Hausanbieter auf ihren Websites und in Werbungen. Kein Wunder, dass der Fertigteilhausmarkt so boomt. Das ist aber vollkommener Quatsch. Denn die Frage nach der Bauzeit lässt sich pauschal nicht beantworten.
Es gibt sehr viele Faktoren, die mitspielen und einander beeinflussen. Es vergehen schon vor dem eigentlichen Bau einige Monate, bis tatsächlich die Bagger anrollen und etwas am Grundstück passiert. Das solltest du natürlich auch zur Bauzeit dazurechnen und nicht unterschätzen.
Einen großen Einfluss auf die Bauzeit bei einem Einfamilienhaus haben:
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- Vorbereitung des Baugrunds (Kanal, Wasser, Strom, Zufahrt – bereits vorhanden?)
- Gelände – eben oder Hang?
- Größe und Komplexität des Hauses
- Witterung
- Auslastung der Hausbaufirma und anderer beteiligter Firmen
- Innenausstattung
- Ausbaustufe
- Manchmal auch: Verfügbarkeit der Baumaterialien
Und dann spielt es natürlich eine große Rolle, für welche Bauweise du dich entscheidest. Möchtest du ein Fertigteilhaus oder ganz klassisch mit Ziegeln mauern lassen? Beim Fertigteilhaus denken die meisten an Holzriegelbauweise – das kann aber auch viele Nachteile haben.
Wer ein Haus ganz klassisch mauern lässt und alle Gewerke selbst organisiert und abstimmt, bei dem kann es bis zu 2 Jahre dauern, bis das Haus tatsächlich von oben bis unten fertig ist.
Vor dem Start: Widmung beachten!
Falls das Grundstück noch nicht als Bauland gewidmet ist, musst du es erst umwidmen lassen. Hier kann sehr viel Zeit vergehen.
Wir hatten ein Grundstück in Aussicht. Es war noch Ackerland. Zusätzlich zur Umwidmung hätten wir auch noch für die gesamte Straßeninfrastruktur und den Kanal, die Wasserleitungen und Stromleitungen aufkommen müssen – hier war nämlich noch nichts außer Schotterstraße.
Das hätte uns enorm viel Geld und Zeit gekostet. Eine erste Schätzung lang bei 130.000 für die Aufschließung + Anschlussgebühren in der Höhe von 15.000 Euro. Zusätzlich war die Lage ganz und gar nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Deshalb haben wir dieses Projekt dann erst gar nicht in Angriff genommen.
Wie lange ist die Bauzeit für ein Fertighaus?
Für ein schlüsselfertiges Fertighaus planen die Hersteller ab Planungsstart bis zur Fertigstellung mindestens 6 Monate ein. Mit Puffer sind es 9 bis 12 Monate.
Bei den meisten Herstellern ist diese Fertighaus Bauzeit aber nur in der Theorie umsetzbar. In der Praxis kommen sehr viele Verzögerungen hinzu, mit denen du jetzt noch nicht rechnest – wir haben mir sehr vielen Bauherren gesprochen, keiner war schneller fertig als geplant. Es hat bei allen länger gedauert.
Für den Bau eines Einfamilienhauses mit etwa 150 bis 180 m² gelten diese Bauzeiten als realistisch:
- Bauplanung: min. 4 Wochen bis 8 Wochen
- Erhebung des Bedarfs
- Architektenplanung
- Bauantrag und -genehmigung: 2 bis 6 Monate
- Einreichplan für die Gemeinde, inkl. Energieausweis + Genehmigung abwarten
- Polierplan für alle beteiligten Firmen
- Vorbereitende Arbeiten: 2 bis 4 Wochen
- Strom herstellen (Elektriker und Energielieferant abstimmen)
- Wasser herstellen
- Baustelle einrichten
- Bauphase: 8 Wochen
- Kanalanschluss, Sickerschacht, Keller oder Bodenplatte: 2 bis 5 Wochen
- Rohbau: 2 bis 5 Tage
- Innenausbau: 15 bis 18 Wochen
Hier kannst du nachlesen, wie lange es bei uns tatsächlich gedauert hat: Update: Unser Einzug ins eigene Haus.
Bauplanung
- Dauer in der Theorie: 4 bis 8 Wochen
- Dauer bei uns: 10 Wochen
Bevor es wirklich losgeht, dürft ihr euren Wünschen freien Lauf lassen. Sammelt so viele Informationen wie möglich und nehmt euch Zeit dafür.
Einige werden sagen, dass ihr die Planung und Entscheidung für euer Haus in einer Woche abschließen könnt. Ich würde das niemals machen.
Wir haben dafür einiges an Zeit eingeplant. Unser erster Entwurf sieht ganz anders aus als das tatsächliche Haus.
Daher meine Tipps:
- Nehmt euch die Zeit, Häuser von Bekannten und Freunden anzusehen – keine Musterhäuser, sondern echte Häuser, in denen Menschen leben. Fragt sie, was sie anders machen würden und was sie gut finden.
- Schaut euch Videos bei YouTube an – auch hier gibt es genau solche „das würden wir nie wieder machen“-Videos. Das hat uns einige Denkanstöße geliefert und immer wieder umplanen lassen.
Wenn ich mir den ersten Entwurf des Architekten jetzt ansehe, kann ich nur den Kopf schütteln. Was haben wir uns nur dabei gedacht? 😄
Fragen, die ihr euch stellen solltet:
- Wie groß soll das Haus werden?
- Wie sieht es aus – ein Bungalow oder zweistöckig?
- Wohn-Essraum – getrennt oder ein großer Raum?
- Sind Kinder geplant?
- Wie viele Badezimmer soll das Haus haben?
- Brauchen wir ein Home-Office?
- Keller: ja oder nein?
- Welche Ausstattung soll es haben?
- Welche finanziellen Mittel haben wir und gibt es Förderungen?
In dieser Phase beginnt ihr, ein Gefühl für das Thema zu entwickeln und euren Bedarf zu erheben.
Jetzt sucht ihr euch am besten einen Architekten, der eure Fantasien zu Papier bringt. Mit diesem Plan könnt ihr anschließend zur Fertighaus-Firma gehen und euch Angebote geben lassen.
Im selben Zuge sollt ihr ein Bodengutachten machen lassen und euch mit dem Bebauungsplan auseinandersetzen. Jede Gemeinde hat andere Vorschriften, was die Bebauung anbelangt. In diesem Plan siehst du etwa:
- Wie hoch das Haus werden darf
- Wie weit du von der Grundstücksgrenze einrücken musst
- Welche maximale Flächenversiegelung zulässig ist etc.
Ein Architekt ist dafür der richtige Ansprechpartner, er weiß, wie diese Pläne zu lesen sind und wie man die Vorgaben auf euer Traumhaus umsetzen kann.

Bauantrag und Genehmigung
- Dauer in der Theorie: 2 bis 6 Monate
- Dauer bei uns: knapp 2 Monate
Wenn der Plan steht und die Fertighaus-Firma ihn genauso in die Tat umsetzen kann, müsst ihr die Baugenehmigung einholen. Das kann in vielen Fällen online passieren oder bei manchen Gemeinden noch vor Ort.
Wie lange die Fertighaus Bauzeit tatsächlich ist, hängt stark vom Bauamt ab. Bei uns hat es nur 4 Wochen gedauert. Ich habe aber von der Nachbargemeinde gehört, in der es 6 Monate dauern kann. Leider hast du keinen Einfluss darauf und kannst nur hoffen, dass es zügig geht.
Für den Bauantrag brauchst du den Plan von der Hausbaufirma, einen Energieausweis und die genaue Baubeschreibung. Das alles wird in Abstimmung mit dem Fertighaus-Anbieter erstellt.
Nach den vier Wochen hatten wir eine Bauverhandlung am Grund. Der Termin selbst hat 15 Minuten gedauert, aber vom bestätigten Antrag bis zum Termin waren es noch mal 2 Wochen. Und danach noch mal eine Woche, bis wir den Bescheid in den Händen halten konnten.
Mit diesem fertigen Plan geht es dann in die Detailplanung mit dem Fertighaus-Anbieter. Wir konnten die Größe der Fenster noch ändern, haben die Eingangstür um einen halben Meter versetzt und die Innenräume getauscht sowie Wände verschoben.
Die Position des Hauses, die Größe und das grobe Erscheinungsbild müssen gleich bleiben. Du kannst also auch keine Quadratmeter mehr dazunehmen – deshalb ist die vorab Planung hier so enorm wichtig.
Steht dieser Plan dann fix, wird er von der Fertighaus-Firma in einen Polierplan übertragen. Bei uns macht eine andere Firma die Bodenplatte, sie benötigt den Polierplan als Basis.
Vorbereitende Arbeiten
- Dauer in der Theorie: 2 bis 10 Wochen
- Dauer bei uns: 5 Wochen
Auch, wenn wir uns für einen schlüsselfertigen Bungalow entschieden haben, mussten wir einige Dinge vorab selbst erledigen. Dazu zählt natürlich die Förderung, die wir beantragt haben – wichtig: immer vor Baubeginn!
Dann mussten wir schauen, dass wir einen Baustromkasten am Grundstück errichten lassen und die Gemeinde das Wasser freischaltet.
Für den Strom brauchst du:
- einen Stromkasten
- einen Elektriker und
- einen Vertrag mit einem Stromlieferanten.
Unterschätze den Zeitaufwand nicht! Bei uns hat es von der Anfrage beim Elektriker bis zum funktionsfähigen Kasten mit Strom in Summe 3 Wochen gedauert!
Als der Stromkasten dann endlich am Grundstück war und wir uns bereit fühlten, die verlorene Fertighaus Bauzeit jetzt wieder aufzuholen, mussten wir 2 Wochen auf die Gemeinde warten, bis für Wasser und Kanal alles vorbereitet war.

Bauphase: Bodenplatte und Rohbau
- Dauer in der Theorie: 2 Monate
- Dauer bei uns: gerade mittendrin
Wenn die meisten an die Bauzeit für das Fertighaus denken, sehen sie schon die Wände einfliegen. Aber bis wir so weit waren, sind vom Kauf des Grundstücks bis zum ersten Bagger nun 8 Monate vergangen.
Die Bauphase beginnt mit der Bodenplatte oder dem Keller und reicht bis zum Rohbau inkl. Wände und Dachkonstruktion. Ebenso fallen hier Decken, Innenwände, Treppen und Fenster in diese Phase.
Für die Bodenplatte muss zuerst mal das Grundstück abgezogen werden. Dafür mussten wir das Grundstück mähen lassen, weil das Gras schon kniehoch gewachsen war. Danach ging es Schlag auf Schlag.
Für die Einrichtung der Baustelle und die Bodenplatte vergingen 3,5 Wochen.
Anschließend wurde die Bodenplatte vom Fertighaus-Anbieter abgenommen und mit der Errichtung der Außenwände im Werk begonnen.
Die Bodenplatte muss mindestens 28 Tage trocknen, bevor die Wände aufgesetzt werden. Bei uns waren es 29 Tage.
Der Rest passiert dann auf der Baustelle und dauert in Summe 5 Monate – theoretisch. Wie es in der Praxis tatsächlich ist, das kann ich erst sagen, wenn wir tatsächlich fertig sind.

Der Dachstuhl wurde anschließend noch verplankt und mit Folie bezogen – frag mich bitte nicht, wie diese Folie heißt. Ich habe mir sagen lassen, dass sie wie ein Funktionsshirt Feuchtigkeit nach außen lässt, aber nicht hinein.
Danach hatte unsere Baufirma 14 Tage Sommerurlaub. Anschließend folgen noch Kamin, Dachrinnen, Dachziegel.
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Achtung: Das musst du über die Ausbaustufen bei Fertighäusern wissen!
Innenausbau
- Dauer in der Theorie: 15 bis 18 Wochen
- Dauer bei uns: noch offen, aber hoffentlich kürzer 😄
Für den Innenausbau solltest du bei der Fertighaus Bauzeit genügend Puffer einkalkulieren. Hier kann es zu den größten Verzögerungen in der Bauzeit beim Fertighaus kommen. Wenn die Handwerker nicht richtig aufeinander abgestimmt sind und in der idealen Reihenfolge kommen, kann man hier sehr viel Zeit verlieren.
Zum Innenausbau zählen Elektriker-Arbeiten, Fliesen und Böden, Wände malen, Heizungstechnik, Verlegen von Kabeln und Anschlüssen, die Küche, Einbau der Sanitärobjekte, Türen und alles, was noch fehlt, bis das Haus schlüsselfertig ist.
Wichtig für die Fertighaus Bauzeit: Bei einigen Bauschritten muss man einen Puffer und Wartezeiten einkalkulieren. So muss etwa erst der Estrich trocknen, bevor man sich an andere Arbeiten machen kann.
Gut zu wissen: Uns wurde gesagt, dass der Estrich etwa 6 Wochen lang trocknen muss – je nachdem, wie dick er aufgetragen wird.
Wie lange der Innenausbau seitens der Baufirma dauert, hängt stark davon ab, für welches Ausbaupaket ihr euch entschieden habt.
Während auf der Baustelle gearbeitet wird, konnten wir uns mit der Bemusterung beschäftigen. Wir durften uns Fliesen aussuchen, haben uns für einen Boden entschieden, mussten bestimmen, wo wir wie viele Steckdosen, Lichtschalter und Lichtauslässe haben wollen, haben die Küchenplanung vollendet und uns die Sanitär-Ausrichtung ausgesucht. Es gibt also mehr als genug zu tun, auch wenn man selbst nicht auf der Baustelle mitarbeitet!
Sobald wir mitten in dieser Phase sind, werde ich noch weitere Infos hinzufügen. Bis dahin schwanken wir noch zwischen einem hochwertigen Vinyl-Boden und Feinsteinzeug.

Endabnahme
Jetzt habt ihr es endlich geschafft! Ihr habt jetzt gemeinsam mit der Firma die Endabnahme. Wir empfehlen euch ganz dringend einen externen Bausachverständiger zu kontaktieren und bei der Abnahme dabei zu sein. Er sieht sofort, wenn es irgendwo versteckte Mängel gibt, die zu Problemen führen können.
Mängel sollten schriftlich festgehalten und reklamiert werden. Erst danach übernehmt ihr das Haus. Jetzt könnt ihr einziehen und endlich in eurem Eigenheim wohnen.
Alles über unseren Einzug, erfährst du hier: Unser Einzug ins Traumhaus!
Vergleich der Bauzeit: Fertighaus vs. Massivhaus
Vergleichen kann man die Bauzeit am besten, wenn man sich den Rohbau ansieht. Während der Rohbau bei einem Fertighaus in maximal 3 Tagen steht, dauert es bei einem Massivhaus etwa 4 Wochen + Trocknungszeit.
Bei uns waren die Außenwände in einem Tag fertig. Baustellenstart war am Freitag um 7 Uhr morgens, um 14 Uhr waren die Wände fix und fertig aufgebaut.
Du bist noch unsicher, ob du ein Fertighaus oder ein Massivhaus errichten lassen sollst? Gibt es überhaupt Unterschiede in der Bauzeit von Fertighaus und klassisch gemauerten Häusern? Ich kann dich gut verstehen – uns ging es anfangs auch so.
Die Bauzeit bei einem Fertighaus ist gut überschaubar. Du bekommst von Beginn an einen Zeithorizont, der sich zwar ein wenig nach hinten verschieben kann, aber es nicht übermäßig tut. Fertighaushersteller haben Routinen perfektioniert, wodurch die Bauzeit stark verkürzt werden kann.
Vor allem, wenn du dein Fertigteilhaus schlüsselfertig errichten lässt, profitierst du von der kurzen Bauzeit. Hier übernimmt die Hausbaufirma die Koordination der verschiedenen Gewerke und baulichen Ausführungen.
Grundsätzlich gilt: Je näher ihr euch an den Kataloghäusern der Fertighaus-Anbieter orientiert und je weniger ihr daran ändert, desto schneller geht es.

Wie lange war die Bauzeit für unseren Bungalow?
Die reine Bauzeit für die Bodenplatte und das Haus in schlüsselfertiger Bauweise sollen 7 Monate betragen. Bodenplatte vom ersten Bagger bis zur Abnahme: 1,5 Monat und danach 5,5 Monate für den Bau des Hauses – das war der Plan.
Für die Bodenplatte haben wir letztlich nur 3 Wochen gebraucht und 30 Tage Trocknungszeit (also 1 Monat). Danach wurden schon die Hauswände geliefert.
Nach diesen 7 Monaten ist das fertig:
- Wände inkl. Dämmung und Fassade
- Fenster inkl. Raffstore und alle Türen
- Böden und Fliesen
- Sämtliche Malerarbeiten innen und außen
- Sanitär: Ausstattung und Luft-Wärme-Pumpe
- Küche (separat, aber direkt nach der Schlüsselübergabe möglich)
Kurz gesagt: Nach etwas mehr als einem halben Jahr sollte alles fertig sein, was man benötigt, um einziehen zu können.
Was fehlt noch: zum Wohnen nichts außer unsere Möbel. Draußen fehlen noch das Carport, ein Nebengebäude, die Einfriedung mit Zaun und die Terrasse.
Wenn wir uns für ein Holzriegel-Fertighaus entschieden hätten, wäre es vielelicht noch ein bisschen schneller gegangen. Der Verkäufer hat uns damals 3,5 Monate Baustart (ohne Bodenplatte) zugesichert. Aber wir haben uns für ein Ziegelhaus und gegen ein Holzhaus entschieden. Das Holzriegel-Fertighaus hatte aus unserer Sicht zu viele Nachteile.
Wie kann man die Fertighaus-Bauzeit verkürzen?
Es gibt ein paar gute Tipps und Tricks, mit denen ihr schneller sein könnt als andere. Dazu zählt neben der Entscheidung: Keller oder Bodenplatte auch die Frage nach der Koordination der Gewerke und der Ausbaustufe. Sehen wir uns das mal im Detail an.
Bodengutachten
Es lohnt sich, ein Bodengutachten machen zu lassen. Falls der Boden etwa sehr lehmig ist, muss viel davon entfernt und mit Schotter, Kies und anderen Materialien aufgeschüttet werden. Auch sehr sandige und weiche Untergründe können zu Problemen führen.
Ein Gutachten kostet zwar Geld, aber du weißt schon im Vorhinein, welche Schritte zu setzen sind. Beginnst du ohne Gutachten, könnte es sein, dass sich die Bauzeit des Fertighaus stark verlängert. Stell dir vor, die Firma, die deine Bodenplatte errichtet, merkt erst beim Baggern, dass der Untergrund aufgeschüttet und ausgetauscht werden muss.
Im schlimmsten Fall verlierst du dadurch sogar 2 Monate.
Keller oder Bodenplatte
Achtung: 99 % der Fertighaus-Anbieter werden dir die Bauzeit und den Preis für das Fertighaus immer ohne die Bodenplatte/Keller angeben! Damit du das Haus aber aufstellen lassen kannst, brauchst du entweder eine Bodenplatte oder einen Keller.
Je nach Untergrund kannst du bestenfalls mit diesen Bauzeiten rechnen:
- Bodenplatte: drei Wochen
- Keller: fünf Wochen
Du kannst also schon vor dem eigentlichen Baubeginn des Hauses Zeit einsparen, wenn du dich für eine Bodenplatte entscheidest und auf den Keller verzichtest. Die Bauzeit für das Fertighaus ist aber nur selten ein Argument, warum sich die Bauherren gegen einen Keller entscheiden.
Meistens sind es die Kosten. Wir haben auch auf einen Keller verzichtet, weil es einfach unseren finanziellen Rahmen gesprengt hätte. Zudem waren in unserer Region in den vergangenen Jahren viele Keller durch starke Regenfälle überflutet.
Wir haben selbst gebaut und teilen unsere Tipps gerne kostenlos mit euch!
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Generalunternehmer wählen, schlüsselfertig bauen
Gibt man die gesamte Planung in die Hände eines Generalunternehmens, dann übernimmt es die Koordination der Gewerke (Elektriker, Installateur, Fliesenleger etc.). Das Unternehmen macht erst guten Gewinn, wenn alle Gewerke so schnell wie möglich die Baustelle abschließen und aufeinander abgestimmt sind.
Deshalb wird es auch zu so gut wie keinen Momenten kommen, in denen die Baustelle vollkommen still steht. Wenn du die Gewerke selbst koordinierst, ist das deutlich mühsamer und zeitintensiver.
Wir haben uns für die Ausbaustufe schlüsselfertig entschieden, weil wir Zeit sparen wollten. Wenn wir einziehen, dann fehlt nur noch die Küche und unsere eigenen Möbel. Alles andere ist fix und fertig.
Viele andere Sachen sind leider auch mit etwas Glück verbunden. Etwa, wie schnell die Gemeinde arbeitet, wie ausgelastet das Bauunternehmen ist, wie das Wetter ist und ob alle Materialien lagernd sind.
Wenn du ein Fertigteilhaus in Kärnten bauen möchtest, habe ich meine Erfahrungen in einem separaten Blogbeitrag festgehalten.
Kann man die Fertighaus Bauzeit durch Eigenleistung verkürzen?
Nein. Außer du bist selbst vom Bau oder aus einem der Gewerke, die nötig sind (Installateur, Elektriker, Maler etc.). Je mehr Eigenleistung du erbringen möchtest oder musst, desto länger ist die Bauzeit des Fertighaus.
Mit Eigenleistung kann man Geld sparen und den Bau selbst koordinieren. Dennoch gilt wie immer: Zeit ist Geld.
Je länger es dauert bis du einziehen kannst, desto höher sind auch die monatlichen Kosten – du musst etwa weiterhin für die Mietwohnung aufkommen, obwohl du schon den Kredit und Zinsen für das Haus zahlen musst. Das kann sich rasch summieren und zu einer großen finanziellen Belastung führen.
Auch schlüsselfertige Häuser kann man etwa so kaufen, dass man das Sanitärpaket weglässt und sich nach der Schlüsselübergabe selbst darum kümmert.
Am schnellsten (aber auch teuersten) bist du mit einem schlüsselfertigen Fertighaus.
Was sind neben dem Bau die größten Zeitfresser der Fertighaus Bauzeit?
Die Bauzeit ist gar nicht so lang. Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir aber berichten, welche Schritte uns am meisten Zeit gekostet haben. Worauf du dich einstellen kannst: Mehr als 3⁄4 der Zeit wirst du im Leerlauf sein und auf irgendwen warten.
Das beginnt schon beim Kauf des Grundstücks. Vom ersten Maklertermin bis zum bestätigten Kreditvertrag hat es 3,5 Monate gedauert.
Für den Architekten haben wir statt seiner geschätzten 1,5 Wochen schließlich auch noch mal 2,5 Monate gebraucht – das lief allerdings parallel zum Kauf des Grundstücks.
Während der Wartephasen kann man meistens absolut gar nichts machen, außer zu warten. Den häufig braucht man für den nächsten Schritt eine Bestätigung oder ein Dokument von jemandem, auf den man warten muss.
Und dann gibt es natürlich auch noch Phasen, in denen man Warten muss, bis die Bodenplatte trocken ist und der Estrich ausgehärtet ist.
Auf keinen Fall sollte man die vielen Feiertage unterschätzen, die zwischen Dezember und Ende Mai liegen. Hier haben wir auch noch mal viel Zeit verloren, weil mindestens einer der Zuständigen im Urlaub war.
Und dann kommen natürlich noch Sommerurlaube dazu. Unsere Baufirma hat etwa zwei Wochen geschlossen. Auch der Fliesenleger war 2 Wochen im Urlaub – zum Glück war das aber alles im selben Zeitraum.
Unser Fazit
Auch wenn die Bauzeit beim Fertighaus in Schlüsselbauweise deutlich kürzer ist als beim Massivhaus mit Eigenleistung, sollte man genügend Zeit einplanen. Die Hersteller versprechen rasch mal: 6 Monate ab Unterschrift. Aber das ist nur in den wenigsten Fällen realistisch.
Für ein schlüsselfertiges Haus solltet ihr mit einer Bauzeit von 7 bis 8 Monaten rechnen – ohne Bodenplatte.
Bei uns hat es ab der Unterschrift bei der Baufirma (Mitte November) dann doch mehr als 13 Monate gedauert. Viel Zeit haben wir bei der Planung gebraucht, die Bauzeit selbst betrug nur 5,5 Monate ab Bodenplatte. Dann fehlt natürlich noch die Küche und Außenanlage. Aber wohnen kann man schon und das ist doch das Wichtigste. 🙂
Bis dahin heißt es: Nerven bewahren, sicherheitshalber alles kontrollieren und unbedingt lieb zueinander sein. Setzt euch den Zeitrahmen nicht zu straff. Es dauert garantiert länger, als ihr anfangs gedacht habt.